Red Hat Linux enthält zwei primäre MTAs, Sendmail und Postfix. Sendmail ist als Default-MTA konfiguriert. Es ist allerdings recht einfach den Default-MTA auf Postfix umzustellen.
![]() | Tipp |
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Informationen darüber, wie Sie den standardmäßigen MTA von Sendmail auf Postfix umschalten können, finden Sie im Kapitel Konfiguration des Mail Transport Agent (MTA) im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration. |
Red Hat Linux enthält zusätzlich einen weiteren speziellen MTA, Fetchmail, welcher dazu verwendet wird E-Mails von einem Remote MTA zu einem lokalen MTA zu übermitteln.
Dieser Abschnitt behandelt Sendmail und Fetchmail.
Die Hauptaufgabe von Sendmail, wie anderen MTAs, besteht darin, unter Verwendung des SMTP-Protokolls E-Mails sicher zwischen Rechnern zu übertragen. Sendmail ist sehr gut zu konfigurieren, und Sie können fast jeden Schritt beim Versenden einer E-Mail verfolgen, einschließlich des hierzu verwendeten Protokolls. Viele Systemadministratoren wählen Sendmail als deren MTA, wegen seiner Funktionalität und Skalierbarkeit.
Es ist wichtig zu wissen, was mit Sendmail möglich oder nicht möglich ist. Da die heutigen monolitischen Applikationen vielfältige Aufgaben erfüllen, gehen Sie nämlich vielleicht davon aus, dass Sendmail die einzige Applikation ist, die Sie zum Ausführen eines Mail-Servers auf Ihrem System benötigen. Technisch betrachtet ist dies auch richtig, da die Sendmail E-Mails in Ihr Benutzerverzeichnis speichern kann. Die meisten Benutzer benötigen jedoch mehr als nur eine Applikation, die Mails liefert. Sie möchten doch mit Ihrer E-Mail interagieren und verwenden dazu den E-Mail-Client, der zum Herunterladen von Mitteilungen auf den lokalen Rechner POP oder IMAP verwendet. Oder Sie bevorzugen für den Zugriff auf Ihre Mailbox eine Web-Schnittstelle. Diese anderen Applikationen können in Verbindung mit Sendmail und SMTP arbeiten, wurden aber aus anderen Gründen entwickelt und können unabhängig voneinander angewendet werden.
Es würde den Rahmen dieses Kapitels sprengen, hier im einzelnen auszuführen, wie Sendmail konfiguriert werden sollte oder kann. Hunderte verschiedener Optionen und Vorschriften werden in ganzen Büchern abgehandelt, die ebenfalls alles erklären und dabei helfen, Probleme zu lösen. Sehen Sie die Abschnitt 11.6 für eine List der Ressourcen zu Sendmail.
Sie sollten allerdings wissen, welche Dateien standardmäßig mit Sendmail installiert werden und auch darüber Bescheid wissen, wie Änderungen der Basiskonfiguration vorgenommen werden. Außerdem sollten Sie wissen, wie Sie unerwünschte E-Mails stoppen und wie Sie Sendmail mit dem Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) erweitern können.
Die ausführbare Sendmail-Datei ist /usr/sbin/sendmail.
Die lange und detaillierte Konfigurationsdatei von Sendmail ist /etc/mail/sendmail.cf. Sie sollten die sendmail.cf-Datei nicht direkt bearbeiten. Um Änderungen an der Konfiguration von Sendmail vorzunehmen, bearbeiten Sie stattdessen die /etc/mail/sendmail.mc-Datei, sichern Sie das Original /etc/mail/sendmail.cf. und benutzen Sie dann den m4-Makroprozessor, um eine neue /etc/sendmail.cf zu erstellen. Weiter Informationen zur Konfiguration von Sendmail finden Sie im Abschnitt 11.3.1.3.
Im /etc/mail/-Verzeichnis sind verschiedene Sendmail-Konfigurationsdateien installiert, unter anderem:
access — Legt fest, welche Systeme Sendmail für die Weitergabe von E-Mails verwenden kann.
domaintable — Erlaubt Ihnen das Mapping von Domain-Names.
local-host-names — Die Datei, die alle Alias-Namen für den Host enthält.
mailertable — Bestimmt die Anweisungen, die das Routing für bestimmte Domain aufheben.
virtusertable — Erlaubt Ihnen die Domain-spezifische Vergabe von Alias-Namen, wodurch mehrere virtuelle Domains auf einem Rechner gehostet werden können.
Einige der Konfigurationsdateien in /etc/mail/, wie z.B. access, domaintable, mailertable und virtusertable, müssen Ihre Informationen eigentlich in Datenbanken speichern, bevor Sendmail die Änderungen der Konfiguration verwenden kann. Um alle an den Konfigurationen durchgeführten Änderungen in die Datenbankdateien miteinzubeziehen, müssen Sie daher folgenden Befehl ausführen:
makemap hash /etc/mail/<name> < /etc/mail/<name> |
wobei <name> der Name der zu konvertierenden Konfigurationsdatei ist.
Wenn Sie z.B. möchten, dass alle E-Mails, die an die example.com-Domain adressiert sind, an <bob@other-example.com> geschickt werden sollen, müssen Sie der Datei virtusertable die folgenden Zeile hinzufügen:
@example.com bob@other-example.com |
Um die Änderungen abzuschliessen, muss die Datei virtusertable.db aktualisiert werden. Führen Sie dazu folgenden Befehl als root aus:
makemap hash /etc/mail/virtusertable < /etc/mail/virtusertable |
Dadurch wird eine neue virtusertable.db erstellt, die dann die neue Konfiguration enthält.
Zur Änderung der Konfigurations-Datei von Sendmail erstellen Sie am besten eine völlig neue /etc/sendmail.cf-Datei, anstatt die bereits bestehende Datei zu bearbeiten.
![]() | Achtung |
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Bevor Sie die sendmail.cf-Datei verändern, sollten Sie eine Sicherungsdatei dieser anlegen. |
Um die gewünschten Funktionen Sendmail hinzuzufügen, müssen Sie die /etc/mail/sendmail.mc-Datei bearbeiten. Wenn Sie fertig sind, verwenden Sie den m4-Makroprozessor, um eine neue sendmail.cf mit Hilfe des m4 /etc/mail/sendmail.mc > /etc/sendmail.cf-Befehls zu erstellen. Nach der Erstellung einer neuen /etc/sendmail.cf, müssen Sie Sendmail neu starten, damit die Änderungen übernommen werden. Geben Sie hierzu einfach als root den Befehl /sbin/service sendmail restart ein.
Der m4-Makroprozessor wird standardmäßig mit Sendmail installiert ist aber im m4-Paket enthalten.
![]() | Wichtig | |
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Die Standard-sendmail.cf-Datei ermöglicht es Sendmail nicht, Netzwerkverbindungen, die nicht vom eigenen Rechner kommen, zu akzeptieren. Wenn Sie also Sendmail als Server auch für andere Clients konfigurieren möchten, bearbeiten Sie hierzu bitte /etc/mail/sendmail.mc und ändern Sie DAEMON_OPTIONS, um so auch auf Netzwerkgeräte zu reagieren, oder schreiben Sie diese Option ganz aus. Stellen Sie dann /etc/sendmail.cf mit der Ausführung folgenden Befehls wieder her:
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Diese Konfiguration müsste auf den meisten Seiten, die ausschließlich SMTP verwenden, funktionieren. Sie funktioniert allerdings ganz sicher nicht auf UUCP (UNIX auf UNIX Copy)-Seiten. In diesen Fällen müssen Sie eine neue sendmail.cf erstellen, wenn Sie UUCP-Mail-Übertragungen verwenden müssen.
Sie sollten sich die Datei /usr/share/sendmail-cf/README anschauen, bevor Sie irgendeine Datei der Verzeichnisse unter dem /usr/share/sendmail-cf-Verzeichnis bearbeiten, weil diese Auswirkungen darauf haben können, wie die späteren /etc/mail/sendmail.cf-Dateien konfiguriert werden.
Eine gängige Sendmail-Konfiguration ist, dass ein einzelner Rechner für alle Rechner im Netzwerk als Mail-Gateway eingesetzt wird. Zum Beispiel hat ein Unternehmen einen Rechner mit dem Namen mail.bigcorp.com, der alle Mails abwickelt und aller ausgehenden Post eine einheitliche Rücksendeadresse zuordnet.
In dieser Situation muss der Sendmail-Server die Rechnernamen auf dem Firmennetzwerk verdecken, so dass deren Rücksendeadresse user@bigcorp.com statt user@devel.bigcorp.com lautet.
Fügen Sie hierzu folgende Zeilen zu /etc/mail/sendmail.mc hinzu:
FEATURE(always_add_domain)dnl FEATURE(`masquerade_entire_domain') FEATURE(`masquerade_envelope') FEATURE(`allmasquerade') MASQUERADE_AS(`bigcorp.com.') MASQUERADE_DOMAIN(`bigcorp.com.') MASQUERADE_AS(bigcorp.com) |
Nach Erstellen eines neuen sendmail.cf anhand von m4, gibt diese Konfiguration vor, dass sämtliche Post innerhalb des Netzwerkes von bigcorp.com aus gesandt wurde.
Spam oder Junkmails sind überflüssige und unerwünschte E-Mails, deren Absender der Benutzer nicht kennt und die er auch niemals angefordert hat. Das ist ein störender, kostspieliger, aber weitverbreiteter Missbrauch des Standards zur Internet-Kommunikation.
Mit Sendmail ist es relativ einfach, neue Junkmail-Techniken, die zum Versenden von Junkmails eingesetzt sind, zu blockieren. Die meisten üblichen Junkmail-Methoden werden sogar mit der Standardkonfiguration blockiert.
Das Weiterleiten von SMTP-Nachrichten, auch SMTP relaying genannt, wurde standardmäßig mit Version 8.9 deaktiviert. Ohne diese Deaktivierung hätte Sendmail Ihren Mail-Host (x.org) angewiesen, Nachrichten von einem Teilnehmer anzunehmen (y.com) und sie an einen anderen Teilnehmer (z.net) weiterzuleiten. Mittlerweile müssen Sie Sendmail aber ausdrücklich anweisen, einer Domain zu erlauben, Mails über Ihre Domain weiterzuleiten. Um diese Änderung zu aktivieren, müssen Sie die /etc/mail/relay-domains-Datei bearbeiten und Sendmail neu zu starten.
Trotzdem kann es häufig vorkommen, dass Ihre Benutzer nach wie vor von Junkmail von anderen Servern über das Internet bombardiert werden, die Sie nicht kontrollieren können. In diesen Fällen können Sie die Zugriffskontrollfeatures, die Ihnen in der /etc/mail/access-Datei zur Verfügung stehen, einsetzen. Fügen Sie als root die Domains hinzu, mit denen Sie den Zugriff blockieren oder ausdrücklich zulassen möchten, wie in diesem Beispiel:
badspammer.com ERROR:550 "Go away and do not spam us anymore" tux.badspammer.com OK 10.0 RELAY |
Dieses Beispiel macht deutlich, dass jede E-Mail, die von badspammer.com geschickt wurde, mit einem 550 RFC821-Fehlercode blockiert und zum Absender der Junkmail zurückgeschickt wird, bis auf die E-Mail, die von der Sub-Domain tux.badspammer.com kam und akzeptiert wurde. In der letzten Zeile wird angezeigt, dass alle E-Mails, die vom 10.0.*.* Netzwerk geschickt wurden, über Ihren Mail-Server weitergeleitet werden können.
Da /etc/mail/access.db eine Datenbank ist, verwenden Sie stets makemap, damit die Änderungen in Kraft treten. Geben Sie hierzu den folgenden Befehl als root ein:
makemap hash /etc/mail/access < /etc/mail/access |
Dieses Beispiel geht nicht wirklich tief in die Möglichkeiten von Sendmail ein, was das Blockieren von Zugriff betrifft. Sehen Sie die Datei /usr/share/doc/sendmail/README.cf für weitere Informationen und Beispiele.
Da Sendmail den Procmail MDA zur Zustellung von Mails aufruft, ist es auch möglich einen Spam-Filter, wie SpamAssassin, zu verwenden, um Spam für Benutzer zu identifizieren und entsprechend zu handhaben. Sehen Sie Abschnitt 11.4.2.6 für Informationen zu SpamAssassin.
Die Verwendung des Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) ist eine schnelle und wirkungsvolle Möglichkeit, um genauere Informationen über einen bestimmten Benutzer aus einer größeren Gruppe zu erhalten. Sie können z.B. den LDAP-Server benutzen, um eine E-Mail-Adresse aus einem Verzeichnis zu finden, das von einer Firma benutzt wird. In diesem Punkt besteht ein großer Unterschied zu Sendmail: Mit LDAP speichern Sie hierarchische Benutzerinformationen, Sendmail zeigt die Resultate von LDAP bei der Suche nach voradressierten E-Mails.
Sendmail unterstützt jedoch andererseits eine großzügigere Implementation mit LDAP immer dann, wenn es LDAP verwendet, um einzelne Dateien, wie z.B. aliases und virtusertables auf den verschiedenen Mail-Servern auszutauschen, die zusammenarbeiten, um mittlere bis größere Unternehmensorganisationen zu unterstützen. Kurz gesagt, Sie können LDAP verwenden, um den Mail-Routing-Level von Sendmail und dessen einzelne Konfigurationsdateien in einen leistungsfähigen LDAP-Cluster zu übertragen, der durch viele verschiedene Applikationen verbessert wurde.
Die aktuelle Version von Sendmail enthält Support für LDAP. Um Ihren Sendmail-Server mit LDAP zu erweitern, installieren und konfigurieren Sie zunächst einmal einen LDAP-Server, wie z.B. OpenLDAP Dann müssen Sie Ihre /etc/mail/sendmail.mc bearbeiten um Folgendes einzufügen:
LDAPROUTE_DOMAIN('yourdomain.com')dnl FEATURE('ldap_routing')dnl |
![]() | Anmerkung |
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Das ist nur die einfachste Standard-Konfiguration von Sendmail mit LDAP, von der sich Ihre Konfiguration erheblich unterscheiden wird. Dies ist abhängig von Ihrer LDAP-Implementierung, insbesondere, wenn Sie mehrere Computer für die Verwendung eines gemeinsamen LDAP-Servers konfigurieren möchten. Unter /usr/share/doc/sendmail/README.cf erhalten Sie genaue Anweisungen und Beispiele für die RoutingKonfiguration von LDAP. |
Erstellen Sie als nächstes /etc/sendmail.cf neu, indem Sie m4 ausführen und Sendmail neu starten. Unter Abschnitt 11.3.1.3 finden Sie hierzu die entsprechenden Anweisungen.
Weitere Informationen zu LDAP finden Sie unter Kapitel 13.
Fetchmail ist ein MTA, der E-Mails von Remote-Servern holen, und zum lokalen MTA übertragen kann. Viele Benutzer schätzen es, dass das Herunterladen ihrer Mitteilungen von einem Remote-Server und das Lesen und Sortieren ihrer E-Mails in einem E-Mail-Client voneinander getrennt werden kann. Fetchmail wurde für die Bedürfnisse von Dial-up Benutzern entwickelt. Mit Fetchmail können unter Verwendung aller Protokolle, einschließlich POP3 und IMAP, alle Ihre E-Mails schnell mit Ihrer Mail-Spool-Datei verbunden und heruntergeladen werden. Bei Bedarf können Ihre E-Mail Mitteilungen auch an einen SMTP-Server weitergeleitet werden.
Fetchmail wurde für jeden Benutzer mit einer .fetchmailrc-Datei im Home-Verzeichnis des Benutzers konfiguriert.
Mit den Präferenzen der .fetchmailrc-Datei überprüft Fetchmail E-Mails auf einem Remote-Rechner, lädt diese herunter und versucht sie an Port 25 des lokalen Rechners zu übertragen. Dabei verwendet es den lokalen MTA, um die E-Mail in die richtige Spool-Datei des Benutzers zu platzieren. Wenn Procmail zur Verfügung steht, können Sie es dazu verwenden, die E-Mail zu filtern und in einer Mailbox zu platzieren, so dass sie dort von einem E-Mail-Client gelesen werden kann.
Obwohl es möglich ist, alle Optionen für die notwendige Überprüfung von E-Mails auf einem Remote-Server bei der Ausführung von Fetchmail über die Befehlszeile auszuführen, ist die Verwendung der Datei .fetchmailrc wesentlich einfacher. All Ihre Konfigurationsdateien werden in der Datei .fetchmailrc gespeichert. Sie können diese aber auch während der Ausführung von Fetchmail übergehen, indem Sie die entsprechende Option in der Befehlszeile festlegen.
Die Benutzerdatei .fetchmailrc ist in drei bestimmte Arten von Konfigurationsoptionen unterteilt:
global options — Gibt Fetchmail Anweisungen, die die Vorgänge des Programms kontrollieren oder erstellt Einstellungen für jede Verbindung, die E-Mails kontrolliert, zur Verfügung.
server options — Spezifiziert die notwendigen Informationen über den gewählten Server, wie z.B. den Hostnamen oder die Präferenzen, die Sie bei einem bestimmten E-Mail-Server sehen möchten, z.B. der zu prüfende Port oder die Sekunden bis zur Zeitüberschreitung. Diese Optionen wirken sich auf jede Benutzeroption aus, die mit diesem Server verwendet wird.
user options — Enthält Informationen wie z.B. Benutzername und Passwort, die zur Authentifizierung und Überprüfung von E-Mails benötigt werden.
Die allgemeinen Optionen befinden sich am Anfang der .fetchmailrc-Datei, gefolgt von einer oder mehreren Server-Optionen, wobei jede dieser Optionen einen anderen, von Fetchmail zu prüfenden E-Mail-Server bezeichnet. Danach folgen die Benutzeroptionen jedem Benutzeraccount, den Sie auf diesem E-Mail-Server prüfen möchten. Genau wie die Serveroptionen können auch mehrere Benutzeroptionen für die Verwendung auf einem bestimmten Server festgelegt werden, so als würden Sie mehrere E-Mail-Accounts auf ein und demselben Server prüfen wollen.
Die Serveroptionen werden mit einem speziellen Optionsverb poll oder skip, das jeder Serverinformation vorangestellt wird, in der .fetchmailrc-Datei eingebunden. Die poll-Aktion weist Fetchmail an, diese Serveroption zu verwenden, wenn es ausgeführt wird. Damit werden E-Mails unter Verwendung verschiedener Benutzeroptionen überprüft. Nach der skip-Aktion werden die Serveroptionen allerdings so lange nicht überprüft, bis Sie den Hostnamen des Servers eingeben, während Fetchmail abgerufen wird. Die skip-Option erlaubt es Ihnen, in .fetchmailrc Testkonfigurationen einzustellen und unter Verwendung dieses Services nur dann Überprüfungen vorzunehmen, wenn dies ausdrücklich gewünscht wird. Dies hat keine Auswirkung auf die aktuell ausgeführten Konfigurationen.
Eine Muster-.fetchmailrc-Datei sieht wie folgt aus:
set postmaster "user1" set bouncemail poll pop.domain.com proto pop3 user 'user1' there with password 'secret' is user1 here poll mail.domain2.com user 'user5' there with password 'secret2' is user1 here user 'user7' there with password 'secret3' is user1 here |
In diesem Beispiel sind allgemeine Optionen eingestellt. Der Benutzer verschickt E-Mails als letzten Ausweg (postmaster-Option) und alle E-Mail-Fehler werden statt zum Absender zum Postmaster geschickt (bouncEmail-Option). Die set-Aktion teilt Fetchmail mit, dass diese Zeile eine allgemeine Option enthält. Weiterhin sind zwei E-Mail-Server festgelegt. Einer verwendet zum Überprüfen POP3, der andere sucht ein funktionierendes Protokoll. Zwei Benutzer werden mit der zweiten Serveroption überprüft, es werden jedoch alle gefundenen E-Mails für alle Benutzer an die Mail-Spool des ersten Benutzers geschickt. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, mehrere Mailboxen, die in einer einzigen E-Mail-Client-Inbox erscheinen, auf mehreren Servern zu kontrollieren. Jede spezifische Benutzerinformation beginnt mit der user Aktion.
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Benutzer müssen ihr Passwort nicht in der Datei .fetchmailrc angeben. Ein Auslassen des Abschnitts with password '<password>' hat zur Folge, das Fetchmail beim Starten nach dem Passwort fragt. |
Fetchmail enthält viele verschiedene allgemeine, Server- und lokale Optionen. Viele dieser Optionen werden selten oder in ganz bestimmten Situationen verwendet. Die fetchmail man-Seite erklärt jede dieser Optionen im Detail. Die häufigsten sind hier aufgeführt.
Jede allgemeine Option sollte nach einer set-Aktion in einer einzelnen Zeile platziert werden.
daemon <seconds> — Weist Fetchmail an, automatisch den Daemon-Modus zu verwenden, der im Hintergrund in festgelegten Intervallen Mails abruft.
postmaster — Weist Fetchmail einen lokalen Benutzer zu, der bei Problemen mit der Zustellung, benachrichtigt wird.
syslog — Gibt die Log-Datei für Fehler- und Status-Meldungen an. Standardmäßig ist dies /var/log/maillog.
Schreiben Sie die Serveroptionen nach einer poll oder skip-Aktion in eine eigene Zeile in der Datei .fetchmailrc.
auth <auth-type> — Bezeichnet den Typ der Authentifizierung. Standardmäßig wird die passwordAuthentifizierung benutzt, aber einige Protokolle unterstützen andere Authentifizierungstypen, unter anderem kerberos_v5, kerberos_v4 und ssh. Bei Verwendung der any-Authentifizierung wird Fetchmail zunächst versuchen, ohne Passwort zu arbeiten, danach nach Methoden, die ein Passwort benötigen, suchen und schließlich Ihr volles Passwort zur Authentifizierung an den Server schicken.
interval <number> — Weist Fetchmail an, mit diesem Server regelmäßig nach einer festgelegten Zeit <Nummer> auf allen Servern nach Mails zu suchen. Diese Option wird bei Servern verwendet, auf denen Sie selten Mitteilungen erhalten.
port <Port-Nummer> — Übergeht die Standard-Portnummer für ein bestimmtes Protokoll.
proto <protocol> — Weist Fetchmail an, ein bestimmtes Protokoll zu verwenden, wie z.B. pop3 oder imap, um auf diesem Server nach Mails zu suchen.
timeout <seconds> — Konfiguriert Fetchmail so, dass es nicht weiter ausgeführt wird, wenn der Server für eine bestimmte Zeit inaktiv ist. Wenn dieser Wert nicht eingestellt wird, wird von ein Standard von 300 Sekunden ausgegangen.
Benutzeroptionen können in eine eigenen Zeile unterhalb einer Serveroption geschrieben werden. In beiden Fällen folgt die Benutzeroption der user-Option (nachstehend definiert).
fetchall — Weist Fetchmail an, alle Mitteilungen in der Warteschlange herunterzuladen, einschließlich der Mitteilungen, die bereits angezeigt wurden. Standardmäßig ruft Fetchmail nur neue Mitteilungen ab.
fetchlimit <Nummer> — Erlaubt nur das Abrufen einer bestimmten Anzahl von Mitteilungen, bevor es angehalten wird.
flush — Weist Fetchmail an, alle bereits gelesenen Mitteilungen in der Warteschlange zu löschen, bevor neue Mitteilungen abgerufen werden.
limit <max-number-bytes> — Ermöglicht es Ihnen festzulegen, dass nur Mitteilungen bis zu einer bestimmten Größe abgefragt werden. Diese Option ist für langsam arbeitende Netzwerk-Links vorteilhaft, wenn umfangreiche Mitteilungen zu viel Zeit beim Herunterladen in Anspruch nehmen würden.
password '<Passwort>' — Gibt das Passwort an, das vom Benutzer benutzt wird.
preconnect "<command>" — Weist Fetchmail an, den Befehl auszuführen, bevor Mitteilungen für diesen Benutzer abgefragt werden.
postconnect "<command>" — Weist Fetchmail an, den Befehl auszuführen, nachdem Mitteilungen für diesen Benutzer abgefragt wurden.
ssl — Aktiviert SSL-Verschlüsselung.
user "<username>" — Stellt den von Fetchmail verwendeten Benutzernamen ein, um Mitteilungen abzurufen. Diese Option sollte als erste, vor allen anderen Benutzeroptionen, aufgelistet sein.
Die meisten Optionen von Fetchmail können in der Befehlszeile verwendet werden, wenn der Befehl fetchmail ausgeführt wird. Dabei werden die Konfigurationsoptionen von .fetchmailrc wiedergegeben. Dies dient dazu, Fetchmail sowohl mit als auch ohne Konfigurationsdatei zu verwenden. Die meisten Benutzer verwenden diese Optionen nicht in der Befehlszeile, weil es einfacher ist, die Optionen in der Datei .fetchmailrc zu belassen, um sie dort immer dann zu verwenden, wenn Fetchmail ausgeführt wird.
Eventuell möchten Sie jedoch gelegentlich den fetchmail-Befehl mit anderen Optionen für bestimmte Zwecke benutzen. Da alle Optionen, die in der Befehlszeile festgelegt sind, die Optionen der Konfigurationsdatei übergehen, können Sie auch mit den Befehlsoptionen die .fetchmailrc-Einstellungen vorübergehend übergehen, die zu einem Fehler führt.
Bestimmte Optionen, die nach dem fetchmail-Befehl verwendet werden, können wichtige Informationen für Sie enthalten.
--configdump — Zeigt jede mögliche Option an, die auf den Informationen von .fetchmailrc und Fetchmail-Standards beruhen. Mit dieser Option kann kein Benutzer E-Mails abrufen.
-s — Führt Fetchmail im Silent-Modus aus und verhindert, dass außer Fehlermeldungen sonst keine Mitteilungen angezeigt werden, nachdem der fetchmail-Befehl ausgeführt wurde.
-v — Führt Fetchmail im Verbose-Modus aus. die gesamte Kommunikation zwischen Fetchmail und den Remote-E-Mail-Servern wird angezeigt.
-V — Veranlasst Fetchmail, detaillierte Informationen der Version anzuzeigen, listet allgemeine Optionen auf und zeigt Einstellungen an, die von jedem Benutzer verwendet werden, einschließlich des E-Mail-Protokolls und der Authentifizierungsmethode. Bei dieser Option können von keinem Benutzer E-Mails abgerufen werden.
Diese Optionen sind gelegentlich hilfreich, wenn Standards, die in der .fetchmailrc-Datei gefunden wurden, aufgehoben wurden.
-a — Weist Fetchmail an, alle neuen oder bereits gesehenen Mitteilungen vom Remote-E-Mail-Server herunterzuladen. Standardmäßig lädt Fetchmail nur neue Nachrichten.
-k — Veranlasst Fetchmail, die Mitteilungen auf dem Remote-E-Mail-Server zu belassen, nachdem sie heruntergeladen worden sind. Diese Option übergeht das Standardverhalten des Löschens von Mitteilungen nach dem Herunterladen.
-l <max-number-bytes> — Weist Fetchmail an, keine Mitteilungen herunterzuladen, die eine bestimmte Größe überschreiten, und diese stattdessen auf dem Remote-E-Mail-Server zu belassen.
--quit — Beendet den Fetchmail-Daemon-Prozess.
Weitere Befehle und .fetchmailrc-Optionen finden Sie auf der fetchmail man-Seite.
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