1.4. SysV Init Runlevels

Das SysV init Runlevel System stellt einen Standardprozess zur Kontrolle, welche Programme von init während des Initialisierens des Runlevels gestartet oder angehalten werden, bereit. SysV wurde gewählt, da es einfacher zu benutzen und flexibler ist als der herkömmliche BSD-Style-Init-Prozess.

Die Konfigurationsdateien für SysV init befinden sich im Verzeichnis /etc/rc.d/. In diesem Verzeichnis befinden sich die Skripte rc, rc.local, rc.sysinit und, optional, rc.serial sowie die folgenden Verzeichnisse:

init.d/
rc0.d/
rc1.d/
rc2.d/
rc3.d/
rc4.d/
rc5.d/
rc6.d/

Das Verzeichnis init.d enthält die vom Befehl /sbin/init zum Steuern der Dienste verwendeten Skripte. Jedes der nummerierten Verzeichnisse stellt die sechs Runlevel dar, die standardmäßig unter Red Hat Linux konfiguriert sind.

1.4.1. Runlevels

Runlevels sind ein Zustand, oder Modus, durch die im SysV Verzeichnis /etc/rc.d/rc<x>.d/ enthaltenen Services definiert werden, wobei <x> die Nummer des Runlevels ist.

Die Idee hinter SysV init Runlevels basiert auf der Gegebenheit, dass verschiedene Systeme auf verschiedene Weise verwendet werden können. Ein Server, zum Beispiel, ist effizienter, wenn kein X Window System läuft und Systemressourcen verschwendet. Zu anderen Zeiten muss z.B. ein Systemadministrator das System auf einem niedrigeren Runlevel betreiben, um diagnostische Aufgaben zu erledigen, wie das Beheben von korrumpierten Dateisystemen in Runlevel 1, wenn keine anderen Benutzer auf dem System sein können.

Die Eigenschaften eines gegebenen Runlevel bestimmen, welche Services von init angehalten und gestartet werden. Runlevel 1 (Einzelbenutzer-Modus), zum Beispiel, hält alle Netzwerk-Services, während Runlevel 3 diese startet. Durch die Angabe, bei welchem Runlevel spezifische Services angehalten oder gestartet werden, kann init schnell den Modus der Maschine ändern, ohne dass der Benuzter diese Services manuell starten oder anhalten müsste.

Die folgenden Runlevels sind in Red Hat Linux standardmäßig definiert:

  • 0 — Anhalten

  • 1 — Einzelbenutzer Textmodus

  • 2 — Nicht belegt (benutzerspezifisch)

  • 3 — Vollständiger Mehrbenutzer Textmodus

  • 4 — Nicht belegt (benutzerspezifisch)

  • 5 — Vollständiger Mehrbenutzer graphischer Modus (mit einem X-basierten Anmeldebildschirm)

  • 6 — Neu booten

Im allgemeinen arbeitet Red Hat Linux auf Runlevel 3 oder Runlevel 5 — und zwar jeweils im vollständigen Mehrbenutzermodus. Die Runlevels 2 und 4 können vom Benutzer definiert werden, da diese ja nicht verwendet werden.

Der Standard-Runlevel wird in /etc/inittab bestimmt. Um für Ihr System den Standard-Runlevel herauszufinden, müssen Sie eine Zeile suchen, die der unten angegebenen /etc/inittab ähnelt:

id:5:initdefault:

Der standardmäßige Runlevel im obigen Beispiel ist fünf, wie die Nummer hinter dem Doppelpunkt angibt. Um diesen zu ändern, bearbeiten Sie /etc/inittab als root.

WarnungWarnung
 

Seien Sie beim Bearbeiten von /etc/inittab vorsichtig. Einfache Schreibfehler können dazu führen, dass das System nicht mehr booten kann. Sollte dies vorkommen, verwenden Sie entweder eine Bootdiskette, treten Sie in den Einzelbenutzermodus ein, oder geben Sie Rescue-Modus ein, um Ihren Computer zu booten und die Datei zu reparieren.

Für mehr Information zu Einzelbenutzer und Rescue-Modus, sehen Sie Kapitel Rescue-Modus im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration.

Es ist möglich, den Default-Runlevel zur Bootzeit zu ändern, indem Sie die Argumente ändern, die der Bootloader dem Kernel übergibt. Weitere Informationen zum Ändern der Runlevel zur Bootzeit finden Sie unter Abschnitt 2.10.

1.4.2. Runlevel Utilities

Einer der besten Wege, die Runlevels zu konfigurieren, ist die Verwendung eines Initscript Utility. Diese Tools erleichtern den Task, die Dateien in der SysV init Verzeichnishierarchie zu warten und nimmt es den Systemadministratoren ab, die große Anzahl von symbolischen Links in den Unterverzeichnissen von /etc/rc.d/ direkt ändern zu müssen.

Red Hat Linux stellt drei dieser Utilities zur Verfügung:

Im Kapitel Kontrolle des Zugriffs auf die Dienste im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration finden Sie weitere Informationen zu diesen Tools.