Jedes NFS-Share, das von einem Server ermöglicht wird, kann auf verschiedene Weise gemountet werden. Das Share kann natürlich auch manuell, mit dem Befehl mount, gemountet werden, um das exportierte Dateisystem an einem bestimmten Mount-Punkt zu erhalten. Dazu ist es jedoch erforderlich, dass der Root bei jedem Neustart den Befehl mount eingeben muß. Zwei Methoden, NFS-Mounts zu konfigurieren, sind das Modifizieren von /etc/fstab oder das Verwenden des autofs -Dienstes.
Das Einfügen einer korrekt formatierten Zeile in die Datei /etc/fstab hat den gleichen Effekt, wie das manuelle Mounten des exportierten Dateisystems. Die /etc/fstab-Datei wird während des Systemstarts von dem Skript /etc/rc.d/init.d/netfs gelesen, und die darin enthaltenen NFS-Shares werden gemountet.
Zum Beispiel sieht die Zeile /etc/fstab zum Mounten eines NFS-Exports wie folgt aus:
<server>:</path/of/dir> </local/mnt/point> nfs <options> 0 0 |
<Server-Host> bezieht sich auf den Hostnamen, die IP-Adresse oder den kompletten Domain-Name des Servers, der das Dateisystem exportiert.
</Pfad/zum/gemeinsam genutzten/Verzeichnis> gibt dem Server an, was gemountet werden soll.
</lokaler/Mount-Punkt> legt fest, wo das exportierte Verzeichnis im lokalen Dateisystem gemountet werden soll. Dieser Mount-Punkt muss vorhanden sein, bevor /etc/fstab gelesen wird oder das Mounten fehlschlägt.
Die Option nfs gibt den Typ des gemounteten Dateisystems an.
Der <Optionen>- Bereich gibt die Mount-Optionen für das Dateisystem an. Wenn zum Beispiel rw,suid angegeben wird, wird das exportierte Dateisystem im Read-Write-Modus gemountet und die Benutzer- sowie die Gruppen-ID von dem verwendeten Server eingestellt. Beachten Sie, dass keine Klammern verwendet werden. Weitere Mount-Optionen finden Sie unter Abschnitt 9.3.3.
Ein Nachteil bei der Verwendung von /etc/fstab ist, dass ungeachtet dessen, wie wenig Sie dieses gemountete Dateisystem verwenden, Ihr System Ressourcen zur Verfügung stellen muß, damit der Mount an dieser Stelle verbleibt. Bei einem oder zwei Mounts ist das kein Problem, wenn Ihr System jedoch zur gleichen Zeit Mounts von Dutzenden Systemen warten muß, kann die Leistungsfähigkeit des Systems darunter leiden. Eine Alternative zu /etc/fstab ist die Verwendung des Kernel-basierten Dienstprogramms automount, das NFS-Dateisysteme automatisch mountet und unmountet und dabei Ressourcen schont.
Das autofs Skript, in /etc/rc.d/init.d/, wird mithilfe der primären Konfigurationsdatei /etc/auto.master zur Kontrolle von automount verwendet. Da automount über die Befehlszeile festgelegt werden kann, ist es einfacher, die Mount-Punkte, Hostnamen, exportierte Verzeichnisse und Optionen in einer Reihe von Dateien festzulegen als all diese Angaben von Hand einzugeben. Wenn autofs als Dienst ausgeführt wird, der auf bestimmten Runlevel starten und stoppen kann, können die Mount-Konfigurationen in den verschiedenen Dateien automatisch implementiert werden.
Die Konfigurationsdateien autofs sind in einem übergeordneten-untergeordneten Verhältnis angeordnet. Die wichtigste Konfigurationsdatei (/etc/auto.master) verweist auf Mount-Punkte in Ihrem System, die mit einem bestimmten Zuordnungstyp verlinkt sind, die z.B andere Konfigurationsdateien, Programme, NIS-Maps oder weniger bekannte Methoden zum Mounten sind. Die Datei auto.master enthält Zeilen, die auf diese Mount-Punkte verweisen und wie folgt aussehen:
<mount-point> <map-type> |
Das <Mount-Punkt> Element in dieser Zeile zeigt an, wo das Gerät oder das exportierte Dateisystem in Ihrem lokalen Dateisystem gemountet werden soll. <Zuordnungstyp> bezieht sich auf die Art, wie der Mount-Punkt gemountet wird. Üblicherweise wird zum automatischen Mounten von NFS-Exporten eine Datei als Zuordnungstyp für einen bestimmten Mount-Punkt verwendet. Die Zuordnungsdatei wird normalerweise wie folgt bezeichnet: auto.<Mount-Punkt>, wobei <Mount-Punkt> der in auto.master bezeichnete Mount-Punkt ist, der folgende Zeilen enthält:
<directory> <mount-options> <host>:<exported-file-system> |
<Verzeichnis> bezieht sich auf das Verzeichnis im Mount-Punkt, wo das exportierte Dateisystem gemountet werden soll. In <Host>: <exportiertes-Dateisystem> wird der Standardbefehl mount, der Host, der das Dateisystem exportiert sowie das exportierte Dateisystem eingegeben. Zum Festlegen bestimmter Optionen, die beim Mounten des exportierten Dateisystems verwendet werden, plazieren Sie diese Optionen, durch Komma voneinander getrennt, in den Teil <Mount-Optionen>. Für NFS-Mounts, die den Befehl autofs verwenden, sollten Sie die Option -fstype=nfs im Teil <Mount-Optionen> angeben.
Da die autofs-Konfigurationsdateien für eine Anzahl verschiedener Mounts und viele Arten von Geräten und Dateisystemen verwendet werden können, sind sie für die Erstellung von NFS-Mount sehr hilfreich. Einige Organisationen speichern zum Beispiel das Benutzerverzeichnis /home/ mithilfe eines NFS-Shares auf einem zentralen Server. Anschließend wird die Datei auto.master auf jeder Workstation konfiguriert, um auf eine auto.home-Datei zu verweisen, die genaue Angaben enthalten, wie das Verzeichnis /home/ via NFS zu mounten ist. Der Benutzer erhält Zugriff auf persönliche Daten und Konfigurationsdateien im Verzeichnis /home/, indem er sich irgendwo im internen Netzwerk anmeldet. In diesem Fall würde die Datei auto.master wie folgt aussehen:
/home /etc/auto.home |
Der /home/-Mount-Punkt wird auf dem lokalen System eingestellt und mit der Datei /etc/auto.home konfiguriert:
* -fstype=nfs,soft,intr,rsize=8192,wsize=8192,nosuid server.example.com:/home |
Diese Zeile gibt an, dass jeder Versuch eines Benutzers, im lokalen /home/-Verzeichnis (aufgrund des Sternchens) auf irgendein Verzeichnis zuzugreifen, einen NFS-Mount auf dem server.example.com-System innerhalb des exportierten Dateisystems zur Folge hat. Die Mount- Optionen geben an, dass bei jedem NFS-Mount des /home/ -Verzeichnisses bestimmte Einstellungen verwendet werden. Weitere Informationen über Mount-Optionen, einschließlich der in diesem Beispiel verwendeten, finden Sie unter Abschnitt 9.3.3.
Neben dem Mounten eines Dateisystems auf einem Remote-Host via NFS, können eine Anzahl verschiedener Optionen zum Zeitpunkt des Mountens festgelegt werden. Diese Optionen können gemeinsam mit den manuellen mount-Befehlen, /etc/fstab- Einstellungen, autofs und anderen Mount-Methoden verwendet werden.
Im Folgenden sind die bekanntesten Optionen für NFS-Mounts aufgeführt:
hard oder soft — Legt fest, ob das Programm, das über eine NFS-Verbindung eine Datei verwendet, anhalten und auf den Server warten soll (hard), bis dieser wieder online ist, wenn der Host, der das exportierte Dateisystem liefert, nicht zur Verfügung steht oder einen Fehler meldet (soft).
Wenn Sie hard festlegen, können Sie den Prozess des Wartens auf eine NFS-Verbindung nicht unterbrechen, es sei denn, Sie haben ebenfalls die Option intr festgelegt.
Wenn Sie die Option soft bestimmen, können Sie eine weitere timeo=<Wert> Option einstellen, wobei <Wert> die Zeit (in Sekunden) festlegt, die vergeht, bevor ein Fehler gemeldet wird.
intr — Ermöglicht, dass die NFS-Anfragen unterbrochen werden können, wenn der Server ausfällt oder nicht nicht erreicht werden kann.
nolock — Wird unter Umständen für die Verbindung zu einem alten NFS-Server benötigt. Zum Sperren verwenden Sie die Option lock option.
noexec — Verhindert das Ausführen von Binärdateien auf dem gemounteten Dateisystem. Diese Option ist hilfreich, wenn Ihr System ein Nicht-Linux Dateisystem über NFS mountet, welches inkompatible Binärdateien enthält.
nosuid — Set-user-identifier oder set-group- identifier-Bits werden nicht wirksam.
rsize=8192 und wsize=8192 — Können NFS-Kommunikationen zum Lesen (rsize) und Schreiben (wsize) beschleunigen, indem das Ausmaß des Datenblocks (in Bytes) vergrößert wird, der übertragen wird. Beim Ändern dieser Werte sollten Sie beachten, dass einige ältere Linux-Kernel und Netzwerkkarten eventuell mit einem größeren Datenblock nicht korrekt arbeiten könnten.
nfsvers=2 oder nfsvers=3 — Legen fest, welche Version des NFS-Protokolls verwendet wird.
Auf der mount-man-Seite stehen noch weitere Optionen zur Verfügung, einschließlich Optionen die beim Mounten eines Nicht-NFS-Dateisystems verwendet werden.
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