8.2. Schnittstellen-Konfigurationsdateien

Schnittstellen-Konfigurationsdateien steuern die Software-Schnittstellen der einzelnen Netzwerkschnittstellengeräte. Wenn das System bootet, verwendet es diese Dateien, um zu erfahren, welche Schnittstellen automatisch gestartet werden und wie diese zu konfigurieren sind. Diese Dateien heißen normalerweise ifcfg <Gerät>, wobei <Gerät> sich auf den Namen des Geräts bezieht, das von der Konfigurationsdatei gesteuert wird.

8.2.1. Ethernet- Schnittstellen

Zu den am meisten verwendeten Schnittstellendateien gehört auch ifcfg-eth0, mit der die erste Ethernet Netzwerk-Schnittstellen-Karte im System, auch NIC genannt, gesteuert wird. In einem System mit mehreren NICs gibt es entsprechend mehrere ifcfg eth<X> Dateien (wobei <X> eine eindeutige Nummer ist, je nach der entsprechenden Schnittstelle). Da jedes Gerät über eine eigene Konfigurationsdatei verfügt, können Sie die Funktionalität jeder einzelnen Schnittstelle steuern.

Nachfolgend eine Muster-ifcfg-eth0 für ein System mit einer festen IP-Adresse:

DEVICE=eth0
BOOTPROTO=none
ONBOOT=yes
NETWORK=10.0.1.0
NETMASK=255.255.255.0
IPADDR=10.0.1.27
USERCTL=no

Die in einer Schnittstellen-Konfigurationsdatei benötigten Werte können sich auf der Grundlage von anderen Werten ändern. Die ifcfg-eth0-Datei für eine Schnittstelle mit DHCP sieht beispielsweise etwas anders aus, weil die IP-Information vom DHCP-Server zur Verfügung gestellt wird:

DEVICE=eth0
BOOTPROTO=dhcp
ONBOOT=yes

Sie werden wahrscheinlich meistens ein GUI-Dienstprogramm, wie z.B. Netzwerk-Verwaltungstool (redhat-config network), verwenden, um in den verschiedenen Schnittstellen-Konfigurationsdateien Änderungen vorzunehmen. Anleitungen zur Verwendung dieses Tools finden Sie im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration

Sie können die Konfigurationsdatei für eine bestimmte Netzwerkschnittstelle auch manuell bearbeiten.

Folgend ist eine Liste mit konfigurierbaren Parametern für eine Konfigurationsdatei einer Ethernet-Schnittstelle:

8.2.2. Schnittstellen für den Verbindungsaufbau

Wenn Sie über einen Dialup-Account mit dem Internet verbinden, brauchen Sie eine Konfigurationsdatei für diese Schnittstelle.

PPP-Schnittstellendateien haben das Format ifcfg-ppp<X> (wobei <X> eine eindeutige, einer spezifischen Schnittstelle entsprechende Nummer ist).

Die Konfigurationsdatei der PPP-Schnittstelle wird automatisch erzeugt, wenn Sie wvdial, Netzwerk-Verwaltungstool oder Kppp verwenden, um einen Dialup-Account zu erzeugen. Das Red Hat Linux Handbuch Erster Schritte enthält Anweisungen für die Verwendung dieser GUI-basierten Dialup-Verbindungstools. Sie können diese Datei aber auch manuell erstellen und bearbeiten.

Folgend ist eine typische ifcfg-ppp0-Datei:

DEVICE=ppp0
NAME=test
WVDIALSECT=test
MODEMPORT=/dev/modem
LINESPEED=115200
PAPNAME=test
USERCTL=true
ONBOOT=no
PERSIST=no
DEFROUTE=yes
PEERDNS=yes
DEMAND=no
IDLETIMEOUT=600

Serial Line Internet Protocol (SLIP) ist eine weitere Dialup-Schnittstelle, wird im allgemeinen aber seltener verwendet. Ein typischer Name für die Schnittstellen-Konfigurationsdatei der SLIP-Dateien ist z.B. ifcfg-sl0.

Folgende Optionen können in diesen Dateien verwendet werden:

8.2.3. Weitere Schnittstellen

Weitere übliche Schnittstellen-Konfigurationsdateien, die diese Optionen verwenden, sind die folgenden:

8.2.4. Alias- und Clone-Dateien

Zwei weniger verwendete Arten von Schnittstellen-Konfigurationsdateien im /etc/sysconfig/network-scripts Verzeichnis sind Alias- und Clone Dateien.

Die Namen von Alias-Schnittstellen-Konfigurationsdateien haben Namen im Format von ifcfg-<wenn-Name>:<Alias-Wert> und erlaubt es einem Alias, auf eine Schnittstelle zu verweisen. Eine ifcfg-eth0:0-Datei kann z.B. so konfiguriert werden, dass sie DEVICE=eth0:0 und eine statische IP-Adresse 10.0.0.2 spezifieren kann und somit als Alias einer bereits konfigurierten Ethernet-Schnittstelle dienen kann, um ihre IP- Informationen über DHCP in ifcfg-eth0 zu empfangen. An dieser Stelle ist das eth0-Gerät mit einer dynamischen IP-Adresse verknüpft, kann aber jederzeit über die feste 10.0.0.2 IP-Adresse auf das System zurückgreifen.

Bei der Namensgebung einer Schnittstellen-Konfigurationsdatei sollten folgende Konventionen eingehalten werden: ifcfg-<wenn-Name>-<Clone-Name>. Während mit einer Alias-Datei auf eine bereits bestehende Schnittstellen-Konfigurationsdatei zurückgegriffen werden kann, wird eine Clone-Datei zum Festlegen zusätzlicher Optionen während der Spezifizierung einer Schnittstelle verwendet. Die standardmäßige DHCP Ethernet-Schnittstelle mit dem Namen eth0 kann deshalb wie folgt oder ähnlich aussehen:

DEVICE=eth0
ONBOOT=yes
BOOTPROTO=dhcp

Da USERCTL auf no eingestellt ist, können Benutzer wenn nichts anderes angegeben wird, diese Schnittstelle nicht starten oder beenden. Um den Benutzern dies zu ermöglichen, erstellen Sie einen Clone durch Kopieren von ifcfg-eth0 in ifcfg-eth0-user und fügen Sie folgende Zeile hinzu:

USERCTL=yes

Wenn ein Benutzer mit dem Befehl ifup eth0-user die eth0-Schnittstelle startet, werden die Konfigurationsoptionen von ifcfg-eth0 und ifcfg-eth0-user kombiniert. Dies ist zwar nur ein sehr einfaches Beispiel, diese Methode kann über für viele verschiedene Optionen und Schnittstellen verwendet werden.

Der einfachste Weg zur Erstellung von Alias- und Clone Schnittstellen-Konfigurationsdateien ist die Verwendung des grafischen Netzwerk-Verwaltungstool. Weitere Informationen zur Verwendung dieses Tools finden Sie im Kapitel Netzwerk-Konfiguration im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration.