Red Hat Linux verwendet zwei Methoden, um Fonts und die Anzeige unter XFree86 zu regeln. Das neuere Fontconfig Font-Subsystem vereinfacht das Font-Management und liefert erweitere Anzeigefunktionen, wie Anti-Aliasing. Dieses System wird automatisch für Applikationen verwendet, welche unter Verwendung entweder des Qt 3 oder des GTK+ 2 graphischen Toolkits entwickelt wurden.
Aus Gründen der Kompatibilität, enthält Red Hat Linux auch das originale, Core X, Font-Subsystem. Dieses System, welches mehr als 15 Jahre alt ist, ist um den X Font Server (xfs) basiert.
Dieser Abschnitt beschreibt das Konfigurieren von Fonts unter Verwendung beider Systeme.
Das Fontconfig Font-Subsystem erlaubt Applikationen den Zugriff auf Fonts des Systems und die Verwendung von Xft oder eines anderen Render-Mechanismus, um Fontconfig Fonts mit einem fortgeschrittenen Anti-Aliasing zu versehen. Graphische Applikationen können die Xft-Library mit Fontconfig dazu benutzen, Text auf dem Bildschirm darzustellen.
Mit der Zeit wird das Fontconfig/Xft Font-Subsystem das Core X Font-Subsystem vollständig ablösen.
![]() | Wichtig |
---|---|
Das Fontconfig Font-Subsystem arbeitet noch nicht mit OpenOffice.org und Abiword, welche eigene Font-Render-Technologien verwenden. |
Es ist wichtig zu beachten, dass Fontconfig die Konfigurationsdatei /etc/fonts/fonts.conf teilt, was das alte /etc/X11/XftConfig ersetzt. Die Fontconfig Konfigurationsdatei sollte nicht manuell bearbeitet werden.
![]() | Tipp | |
---|---|---|
Während dem Übergang zum neuen Font-System, werden GTK+ 1.2 Applikationen von Änderungen, welche über den Font Preferences Dialog (Main Menu Button [auf dem Panel] => Preferences => Font) getätigt werden, nicht betroffen. Für diese Applikationen kann eine Font durch Hinzufügen der folgenden Zeile zur Datei ~/.gtkrc.mine konfiguriert werden:
Ersetzen Sie <font-specification> mit einer Fontangabe im traditionellen, von X Applikationen verwendeten, Format, wie -adobe-helvetica-medium-r-normal--*-120-*-*-*-*-*-*. Eine vollständige Liste der Core-Fonts kann durch Ausführen von xlsfonts erhalten oder durch Verwendung von xfontsel interaktiv erzeugt werden. |
Das Hinzufügen von neuen Fonts zum Fontconfig-Subsystem ist ein einfacher und direkter Vorgang.
Um Fonts systemweit hinzuzufügen, kopieren Sie die neuen Fonts in das Verzeichnis /usr/share/fonts/local/.
Um Fonts für einen gewissen Benutzer hinzuzufügen, kopieren Sie die Fonts in das Unterverzeichnis .fonts/ im Hauptverzeichnis des Benutzers.
Benutzen Sie den Befehl fc-cache um die Font-Information im Cache zu aktualisieren, wie Folgend beschrieben:
4fc-cache <path-to-font-directory> |
Ersetzen Sie <path-to-font-directory> mit dem Verzeichnis, das die neuen Fonts enthält (entweder /usr/share/fonts/local/ oder ~/.fonts/).
![]() | Tipp |
---|---|
Individuelle Benutzer können Fonts auch graphisch installieren, indem Sie den Nautilus-Browser zu fonts:/// navigieren, und neue Font-Dateien über Drag-and-Drop dort hinein kopieren. |
![]() | Wichtig |
---|---|
Wenn der Font-Dateiname in .gz ended, ist dies eine komprimierte Datei und diese kann nicht direkt verwendet werden. Die darin enthaltenen Dateien müssen zuerst extrahiert werden. Verwenden Sie dazu den Befehl gunzip oder doppel-klicken Sie die Datei und kopieren Sie die Font mittels Drag-and-Drop in ein Verzeichnis in Nautilus. |
Aus Gründen der Kompatibilität, stellt Red Hat Linux das Core X Font-Subsystem, welches den X Font Server (xfs) verwendet, auch weiterhin zur Verfügung, um den X Client Applikationen Fonts bereitzustellen.
Der XFree86 Server sucht nach den im FontPath-Eintrag des Files-Abschnitt der Konfigurationsdatei /etc/X11/XF86Config angegebenen Fonts. Sehen Sie Abschnitt 7.3.1.4 für weitere Information zum FontPath-Eintrag.
Der XFree86 Server verbindet zum xfs Server auf einem angegebenen Port um Font-Informationen zu erfragen. Aus diesem Grund muss der xfs Service laufen, damit X starten kann. Für weitere Informationen zum Konfigurieren von Services für einen bestimmten Runlevel, sehen Sie das Kapitel Zugriffskontrolle von Services im Red Hat Linux Handbuch benutzerdefinierter Konfiguration.
Das /etc/rc.d/init.d/xfs-Skript startet den xfs-Server. In der Datei /etc/X11/fs/config können verschiedene Optionen konfiguriert werden.
Die Folgende ist eine Liste der häufiger verwendeten Optionen:
alternate-servers — Stellt eine Liste alternativer Font-Server ein, die verwendet werden können, wenn dieser Server nicht verfügbar ist. Die einzelnen Font-Server sind durch Kommas zu trennen.
catalogue — Eine geordnete Liste mit zu verwendenden Font-Pfaden mit Font-Dateien. Dabei muss nach jedem Font-Pfad, und bevor ein neuer Font-Pfad gestartet werden kann, ein Komma gesetzt werden.
Sie können die Zeichenkette :unscaled unmittelbar nach dem Font-Pfad verwenden, um die nicht nicht skalierten Fonts dieses Pfades zuerst zu laden. Anschließend können Sie den gesamten Pfad erneut angeben, um andere skalierte Fonts zu laden.
client-limit — Stellt die Anzahl an Clients ein, die dieser Server verwaltet, bevor er weitere Bearbeitungsvorgänge verweigert. Der Standardwert lautet 10.
clone-self — Gibt an, ob der Font-Server eine neue Version von sich selbst klont, wenn client-limit erreicht ist. Standardmäßig ist diese Option auf on eingestellt.
default-point-size — Stellt die standardmäßige Punktgröße für alle Fonts ein, die keinen spezifischen Wert aufweisen. Der Standardwert von 120 entspricht 12-Punkt-Fonts.
default-resolutions — Gibt eine Liste mit vom XFree86-Server unterstützten Auflösungen an. Die Auflösungen der Liste müssen dabei durch Kommas getrennt sein.
deferglyphs — Gibt an, ob mit dem Laden von glyphs (der Grafik, die eine Font visuell darstellt) gewartet werden soll. Diese Option kann mit none deaktiviert werden. Alternativ kann sie auch für alle Fonts, all, oder nur für 16-Bit-Fonts, 16, aktiviert werden.
error-file — Hiermit können Sie den Pfad- und Dateinamen von Speicherorten eingeben, wo xfs-Fehler protokolliert werden können.
no-listen — Weist xfs an, nicht mithilfe eines bestimmten Protokolls zu warten. Standardmäßig ist diese Option auf tcp eingestellt, um zu verhindern, dass xfs an TCP-Ports wartet, dies vor allem aus Sicherheitsgründen. Wenn Sie xfs verwenden möchten, um Fonts an vernetzte Workstations in einem LAN weiterzuleiten, müssen Sie diese Zeile entfernen.
port — Gibt den TCP-Port an, an dem xfs wartet, wenn no-listen entweder nicht vorhanden ist oder auskommentiert wurde.
use-syslog — Gibt an, ob das Fehlerprotokoll des Systems zu verwenden ist.
Um dem Core X Font-Subsystem (xfs) Fonts hinzuzufügen, folgen Sie diesen Schritten:
Erstellen Sie ein Font-Verzeichnis, sofern nicht vorhanden, mit dem Namen /usr/share/fonts/local/ unter Verwendung des folgenden Befehls als root:
mkdir /usr/share/fonts/local/ |
Sollte es nötig sein, das Verzeichnis /usr/share/fonts/local/ zu erstellen, muss dieses zum xfs-Pfad hinzugefügt werden. Dies geschieht durch Aufrufen des folgenden Befehls als root:
chkfontpath --add /usr/share/fonts/local/ |
Kopieren Sie die neuen Font-Dateien in das Verzeichnis /usr/share/fonts/local/.
Aktualisieren Sie die Font-Information durch Ausführen des folgenden Befehls als root:
ttmkfdir -d /usr/share/fonts/local/ -o /usr/share/fonts/local/fonts.scale |
Starten Sie den xfs Font-Server neu. Benutzen Sie dazu den folgenden Befehl als root:
service xfs reload |
Zurück | Zum Anfang | Vor |
XFree86-Server-Konfigurationsdateien | Zum Kapitelanfang | Runlevels und XFree86 |