Wenn der XFree86-Server erst einmal läuft, können X-Client-Applikationen zu diesem verbinden und eine GUI für den Benutzer erzeugen. Eine Anzahl von GUIs sind in Red Hat Linux möglich, vom rudimentären Tab Window Manager zum hochentwickelten, interaktiven GNOME Desktop, mit welcher die meisten Red Hat Linux Benutzer vertraut sind.
Um die letztere, weiter entwickelte GUI zu erzeugen, müssen zwei X-Client-Applikationen zum XFree86-Server verbinden: Eine Desktop-Umgebung und ein Window Manager.
Eine Desktop-Umgebung umfasst eine Anzahl verschiedenster X-Clients. Diese zusammengenommen stellen die graphische Benutzeroberfläche und Entwicklungsplattform dar.
Desktop-Umgebungen enthalten erweiterte Merkmale, die es X-Clients und anderen laufenden Prozessen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren. Auf diese Weise können alle Applikationen, die für diese Umgebung geschrieben wurden, integriert und auf weitere Arten verwendet werden, wie beispielsweise die Drag-and-Drop Funktionen.
Red Hat Linux liefert zwei Desktop-Umgebungen:
GNOME — Die standardmäßige Desktop-Umgebung für Red Hat Linux, welche auf dem GTK+ 2 graphischen Toolkit basiert.
KDE — Eine weitere Desktop-Umgebung, welche auf dem Qt 3 graphischen Toolkit basiert.
Sowohl GNOME als auch KDE besitzen erweiterte Applikationen wie textverarbeitende Prozessoren, elektronische Kalkulationstabellen und Bedienerkonsolen-Geräte, mit denen Sie das Look and Feel vollständig steuern können. Beide Umgebungen können standardmäßige X-Clientanwendungen ausführen. Die meisten KDE-Anwendungen können auch in GNOME ausgeführt werden, wenn die Qt-Bibliotheken installiert sind.
Im Red Hat Linux Handbuch Erster Schritte finden Sie weitere Informationen über die benutzerdefinierte Konfiguration der Desktop-Umgebungen GNOME und KDE.
Window Manager sind X-Clientprogramme, die die Art und Weise steuern, in der andere X-Clients positioniert, in ihrer Größe verändert oder bewegt werden. Window Manager liefern darüber hinaus auch Titelleisten, Tastaturspezifizierung nach Tastatur oder Maus sowie benutzerspezifische Tasten- und Maustastenbindungen.
Fünf Window Manager sind in Red Hat Linux enthalten:
kwin — Der KWin Window Manager ist der Default bei der Auswahl der KDE Desktop-Umgebung. Dies ist ein effizienter Window Manager, der benutzerdefinierte Themen unterstützt.
metacity — Der Metacity Window Manager ist der Default bei der Auswahl der GNOME Desktop-Umgebung. Es ist ein einfacher und effizienter Window Manager, der benutzerdefinierte Themen unterstützt.
mwm — Der Motif Window Manager ist ein Standalone Window Manager, mit grundlegenden Funktionen. Da dieser als Standalone entwickelt wurde, sollte er weder mit der GNOME noch mit der KDE Desktop-Umgebung ausgeführt werden.
sawfish — Der Sawfish Window Manager ist ein kompletter Window Manager mit zahlreichen Funktionen. Dieser war der Default für die GNOME Desktop-Umgebung bis zu Red Hat Linux 8.0. Er kann als Standalone, oder zusammen mit einer Desktop-Umgebung ausgeführt werden.
twm — Ein minimalistischer Tab Window Manager, der im Vergleich am wenigsten Funktionalität bietet. Er kann als Standalone, oder zusammen mit einer Desktop-Umgebung ausgeführt werden und wird als Teil von XFree86 installiert.
Diese Window Manager können als einzelne X-Clients ausgeführt werden, womit auch die Unterschiede deutlicher werden. Geben Sie den Befehl xinit <Pfad-zum-Window-Manager> ein, wobei <Pfad-zum-Window-Manager> der Speicherort der Binärdatei des Window Managers ist. Die Binärdatei kann ermittelt werden, indem Sie which <Window-Manager-Name> eingeben.
Zurück | Zum Anfang | Vor |
Das X Window System | Zum Kapitelanfang | XFree86-Server-Konfigurationsdateien |