Anhang G. Konfigurieren eines Dual-Boot-Systems

Die Nutzung von zwei Betriebssystemen auf einem Computer macht die Einrichtung eines Dual-Boot-Systems erforderlich. Dabei können Sie beide Betriebssysteme, wenn auch nicht gleichzeitig, auf dem Computer verwenden. Jedes Betriebssystem bootet von eigenen Festplatten oder Partitionen, die es auch unabhängig verwendet.

Dieses Kapitel beschreibt, wie Sie Ihr System so konfigurieren können, so dass sowohl Red Hat Linux als auch ein anderes Betriebssystem gebootet werden. Aus Gründen der Einfachheit nehmen wir an, dass es sich hierbei um Microsoft Windows™ handelt. Die Prozedur gilt jedoch im Allgemeinen auch für andere Betriebssysteme.

AnmerkungAnmerkung
 

Wenn Sie Red Hat Linux neben OS/2 in Ihrem System installieren, müssen Sie Ihre Festplattenpartitionen mit der OS/2 Partitionierungssoftware erstellen — andernfalls erkennt OS/2 die Partitionen nicht. Erstellen Sie bei der Installation keine neuen Partitionen, sondern stellen Sie mit Hilfe des Befehls parted die entsprechenden Partitionstypen für Ihre Linux-Partition ein.

AnmerkungAnmerkung
 

Wenn Sie von einer und auf eine Windows NT, 2000, oder XP Partition von Red Hat Linux lesen und schreiben möchten, setzen Sie die Windowspartition nicht auf Dateisystemtyp NTFS. Wenn die Windowspartition aus dem Typ NTFS besteht,kann die Partition nicht von Red Hat Linux gelesen werden. Wenn die Windowspartition aus dem Typ VFAT besteht, kann die Partition von Red Hat Linux gelesen werden.

Falls Sie mehrere Windowspartitionen haben, müssen nicht alle vom selben Dateisystemtyp sein. Falls Sie mehr als eine Partition in Windows haben, können Sie eine auf VFAT setzen, und hier die Dateien speichern, die von Windows und Red Hat Linux gemeinsam verwendet werden sollen.

Wenn Sie keine Betriebssysteme auf Ihrem Computer installiert haben, installieren Sie zuerst Windows und dann Red Hat Linux.

TippTipp
 

Beachten Sie bei der Partitionierung Ihrer Festplatte, dass das BIOS in einigen Fällen nicht auf mehr als die ersten 1024 Zylinder einer Festplatte zugreifen kann. Lassen Sie in diesem Fall genügend Platz auf den ersten 1024 Zylindern für die Linux-Partition /boot, um Linux booten zu können. Die anderen Linuxpartitionen können dann nach Zylinder 1024 abgelegt werden.

Im Befehl parted entsprechen 1024 Zylinder der Größe 528MB. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.pcguide.com/ref/hdd/bios/sizeMB504-c.html .

Unter Abschnitt 1.3 finden Sie Informationen darüber, wieviel Festplattenplatz übrig sein sollte. Nach den Installation von Windows, lesen Sie bitte Abschnitt G.2.

Wenn auf dem Computer, auf dem Sie Red Hat Linux installieren wollen, bereits Windows (oder ein anderes Betriebssystem) installiert ist, müssen Sie eine wichtige Entscheidung treffen. Sie haben folgende Möglichkeiten:

G.1. Zuweisen von Festplattenspeicher für Linux

WarnungWarnung
 

Versichern Sie sich, alle wichtigen Informationen vor der Neukonfiguration Ihrer Festplatte gesichert zu haben und eine Bootdiskette für beide Betriebssysteme für den Fall erstellt zu haben, dass der Bootloader eines von beiden oder beide nicht erkennt.

Wenn Sie bereits Windows in Ihrem System installiert haben, benötigen Sie freien Festplattenspeicher für Red Hat Linux. Dabei stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

Beachten Sie in jedem Fall für alle drei Möglichkeiten, dass das BIOS in einigen Systemen auf nicht mehr als die ersten 1024 Zylinder auf einer Festplatte zugreifen kann. In diesem Fall muss die Linux-Partition /boot in den ersten 1024 Zylindern Ihres Laufwerks abgelegt werden, damit Linux booten kann.

G.1.1. Hinzufügen einer neuen Festplatte

Am einfachsten kann Platz für Red Hat Linux durch Hinzufügen einer neuen Festplatte geschaffen werden. Anschließend wird Red Hat Linux auf diesem Laufwerk installiert. Wenn Sie zum Beispiel eine zweite IDE-Festplatte hinzufügen, erkennt das Installationsprogramm von Red Hat Linux die zweite Festplatte als hdb und die vorhandene Festplatte (mit installiertem Windows) als hda. (Bei SCSI-Festplatten würde die neu installierte Festplatte als sdb und die andere Festplatte als sda erkannt werden.)

Wenn Sie sich für den Einbau einer neuen Festplatte für Linux entscheiden, starten Sie nun die Installation. Sie müssen nach dem Start des Installationsprogramms von Red Hat Linux nur angeben, dass Linux auf der neu eingebauten Festplatte (hdb, sdb) installiert werden soll und nicht auf der von Windows genutzten Festplatte.

G.1.2. Eine bereits existierende Festplatte oder Partition verwenden

Eine weitere Möglichkeit, für Linux Platz zu schaffen, ist die Verwendung einer Festplatte oder Festplattenpartition, die derzeit von Windows verwendet wird. Angenommen, im Windows-Explorer werden zwei Festplatten angezeigt, C: und D:. Das kann bedeuten, dass im Computer entweder zwei Festplatten eingebaut sind oder eine Festplatte in zwei Partitionen aufgeteilt ist. In beiden Fällen (vorausgesetzt, die Größe reicht aus) können Sie Red Hat Linux auf der Festplatte oder der Festplattenpartition installieren, die von Windows als D: erkannt wird.

AnmerkungAnmerkung
 

Windows verwendet sowohl für austauschbare Datenträger (z.B. ein ZIP-Laufwerk) und Netzlaufwerke (virtuelle Laufwerke) als auch für den lokalen Festplattenspeicher Buchstaben. Linux kann jedoch nicht auf Wechsel- oder Netzwerklaufwerken installiert werden.

Diese Möglichkeit haben Sie allerdings nur dann, wenn Ihr Computer über zwei oder mehrere Festplatten oder Festplattenpartitionen verfügt.

Wenn eine lokale Windows-Partition zur Verfügung steht, in der Linux installiert werden soll, führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Kopieren Sie alle zu sichernden Daten von der ausgewählten Festplatte oder Partition (in diesem Beispiel D:) auf ein anderes Laufwerk bzw. eine andere Partition.

  2. Starten Sie das Installationsprogramm von Red Hat Linux und geben Sie das Laufwerk oder die Partition für die Linux-Installation an - in diesem Beispiel die Festplatte oder die Partition, die von Windows als D: bezeichnet wird. Beachten Sie, dass Linux zwischen Festplatten und Festplattenpartitionen unterscheidet. Folglich:

    • Wenn sich C: und D: auf zwei verschiedenen Festplatten beziehen, werden diese vom Installationsprogramm als hda und hdb (IDE) oder sda und sdb (SCSI) erkannt. Geben Sie an, dass hdb bzw. sdb verwendet werden soll.

    • Wenn sich C: und D: auf Partitionen auf einer einzige Festplatte beziehen, werden diese vom Installationsprogramm als hda1 und hda2 (bzw. sda1 und sda2) erkannt. Während der Partitionierungsphase der Linux-Installation löschen Sie die zweite Partition (hda2 bzw. sda2) und partitionieren dann den nicht zugewiesenen freien Speicherplatz für Linux. Die zweite Partition muss nicht vor der Red Hat Linux Installation gelöscht werden.

G.1.3. Erstellen einer neuen Partition

Die dritte Möglichkeit, Platz für Linux zu schaffen, ist die Erstellung einer neuen Partition für Red Hat Linux auf der Festplatte, die von dem anderen Betriebssystem verwendet wird. Wenn vom Windows-Explorer nur eine Festplatte angezeigt wird (C:) und keine neue Festplatte eingebaut werden soll, müssen Sie die vorhandene Festplatte partitionieren. Nach dem Partitionieren zeigt der Windows-Explorer weniger Speicherplatz für das Laufwerk C: an. Der Rest der Festplatte wird vom Red Hat Linux Installationsprogramm für Linux partitioniert.

Es sind eine Anzahl von non-destructive Partitionierungsprogrammen von Fremdherstellern für Windows erhältlich. Sollten Sie eines dieser Programme verwenden, lesen Sie bitte deren Dokumentation.

Informationen zum Partitionieren mit parted, einem Programm, das zusammen mit Red Hat Linux geliefert wird, finden Sie unter Abschnitt G.3.