Kapitel 32. Paketverwaltung mit RPM

Der RPM Paket-Manager (RPM) ist ein offenes Paketsystem, das für alle Benutzer von Red Hat Linux und anderen Linux- und UNIX- Systemen zur Verfügung steht. Red Hat, Inc. ermutigt auch die anderen Distributoren, RPM für ihre Produkte zu verwenden. RPM wird gemäß GPL vertrieben.

RPM erleichtert dem Endanwender das Aktualisieren des Systems. Die Installation, die Deinstallation und das Aktualisieren der RPM-Pakete erfolgt über einfache Befehle. RPM erstellt eine Datenbank der installierten Pakete und ihrer Dateien, so dass Sie effiziente Such- und Prüfvorgänge in Ihrem System vornehmen können. Wenn Sie die grafische Schnittstelle bevorzugen, steht Ihnen Paketverwaltungstool mit zahlreichen RPM-Befehlen zur Verfügung.

Während den Aktualisierungsvorgängen behandelt RPM die Konfigurationsdateien mit großer Umsicht, so dass Sie nicht Gefahr laufen, Ihre individuellen Einstellungen zu verlieren — die üblichen .tar.gz Dateien gewährleisten dies dagegen nicht.

RPM ermöglicht es dem Entwickler, den Software-Quellcode in die Quell- und Binärpakete für Endanwender zu übernehmen. Hierbei handelt es sich um einen sehr einfachen Prozess, der von einer einzigen Datei und optionalen Korrekturen, die Sie erstellen, ausgeführt wird. Diese klare Darstellung von "ursprünglichen" Quellen und Ihren Korrekturen und Erstellungsanleitungen erleichtert die Wartung des Pakets, wenn neue Software-Versionen herausgegeben werden.

AnmerkungAnmerkung
 

Da Sie mit RPM Änderungen an Ihrem System vornehmen, müssen Sie als root-Benutzer angemeldet sein, um ein RPM-Paket zu installieren, zu entfernen oder zu aktualisieren.

32.1. Ziele von RPM

Um den Gebrauch von RPM zu verstehen, kann es von Nutzen sein, die konzeptuellen Ziele dieser Anwendung zu betrachten.

Aktualisierbarkeit

Mit RPM können Sie einzelne Komponenten Ihres Systems aktualisieren, ohne Ihr System komplett neu installieren zu müssen. Wenn Sie eine neue Version eines RPM-Betriebssystems (beispielsweise Red Hat Linux) besitzen, ist es ebenfalls nicht notwendig, dass Sie Ihr System neu installieren (wie bei Betriebssystemen mit anderen Paketsystemen). RPM ermöglicht intelligente und voll automatische Upgrades Ihres Systems. Die Konfigurationsdateien der Pakete werden dabei beibehalten, so dass Sie Ihre individuellen Einstellungen nicht verlieren. Für die Aktualisierung eines Pakets sind keine speziellen Upgrade-Dateien erforderlich, da dies ebenfalls durch die RPM-Datei erfolgt.

Anfragen von Paketen

RPM bietet leistungsstarke Anfrageoptionen. Sie können dabei in Ihrer gesamten Datenbank nach Paketen oder auch nach bestimmten Dateien suchen. Weiterhin können Sie ganz einfach herausfinden, zu welchem Paket eine Datei gehört und wo der Ursprung des Pakets liegt. Die Dateien, die ein RPM-Paket enthalten, befinden sich in einem komprimierten Archiv. Dieses Archiv beinhaltet einen benutzerdefinierten binären Header, der nützliche Informationen über das Paket und seinen Inhalt enthält. Mit Hilfe dieses Headers bekommen Sie schnell und einfach Informationen zu den einzelnen Paketen.

System-Prüfung

Ein weiteres leistungsfähiges Feature ist das Prüfen von Paketen. Wenn Sie zum Beispiel nicht sicher sind, ob Sie eine wichtige Datei in einem Paket gelöscht haben, können Sie das Paket überprüfen. Ihnen werden dann jegliche Unstimmigkeiten mitgeteilt. An diesem Punkt können Sie die Pakete wenn nötig neu installieren. Alle Konfigurationsdateien, die Sie geändert haben, werden während einer Neuinstallation erhalten.

Ursprüngliche Quellen

Ein wichtiges konzeptuelles Ziel dieser Anwendung ist es, den Gebrauch von "ursprünglichen" Quellen, wie sie von den Entwicklern der Software herausgegeben wurden, möglich zu machen. Ein RPM-Paket beinhaltet bietet solche ursprünglichen Quellen zusammen mit den verwendeten Korrekturen und den kompletten Erstellungsanleitungen. Dies bedeutet aus mehreren Gründen einen enormen Vorteil. Wenn zum Beispiel eine neue Version eines Programms erscheint, so müssen Sie sie nicht unbedingt unbedingt bei "Null" beginnen, um kompilieren zu können. Sie können die Korrekturen überprüfen, um zu sehen, was Sie eventuell tun sollten. Alle einkompilierten Standards und alle Änderungen an der Software können auf diese Weise ganz einfach getrennt voneinander angezeigt werden.

Das Ziel der Beibehaltung der ursprünglichen Quellen mag auf den ersten Blick nur für Entwickler von Bedeutung zu sein, bietet aber auch den Endanwendern eine bessere Softwarequalität. An dieser Stelle möchten wir daher den Mitarbeitern der BOGUS Distribution für die Entwicklung des Konzepts der ursprünglichen Quellen danken.