Kapitel 1. Das Ext3-Dateisystem

Ab Release Red Hat Linux 7.2 wurde das standardmäßige Dateisystem im ext2-Format vom ext3 Dateisystem des Typs Journal abgelöst.

1.1. Eigenschaften von ext3

Das ext3-Dateisystem ist im Wesentlichen eine erweiterte Version des ext2-Dateisystems. Diese Verbesserungen bringen folgende Vorteile mit sich:

Verfügbarkeit

Nach einem unerwarteten Stromausfall oder Systemabbruch (auch Unsaubere Systemabschaltung) genannt, muss jedes gemountete ext2-Dateisystem des Rechners durch das e2fsck Programm auf seine Konsistenz geprüt werden. Dies ist ein zeitaufwendiger Prozess, der die System-Bootzeit bedeutend hinauszögern kann, vor allem bei großen Volumen mit einer großen Anzahl an Dateien. Während dieser Zeit sind sämtliche Volumendaten unerreichbar.

Das vom ext3-Dateisystem angelegte Journal bewirkt, dass diese Art Kontrollen des Dateisystems nach einer unsauberen Systemabschaltung nicht mehr notwendig sind. Das einzige Mal, wenn eine Konsistenzkontrolle bei ext3 durchgeführt wird, ist bei selten auftretenden Hardware-Fehlern wie Festplattenlaufwerkfehlern. Die Zeit zum Wiederherstellen eines ext3-Dateisystems nach einer unsauberen Systemschließung hängt nicht von der Größe des Dateisystems oder der Anzahl der Dateien ab, sondern von der Größe des Journals, das zur Konsistenzpflege verwendet wird. Das Wiederherstellen eines Journals der Standardgröße dauert etwa eine Sekunde, je nachdem wie schnell die Hardware ist.

Datenintegrität

Das ext3-Dateisystem liefert eine bessere Datenintegrität im Falle einer unsauberen Systemabschaltung. Mit dem ext3-Dateisystem haben Sie die Möglichkeit, Art und Stufe des Schutzes Ihrer Daten zu wählen. Standardmäßig konfiguriert Red Hat Linux 9 ext3-Volumen, um ein hohes Niveau an Datenkonsistenz im Hinblick auf den Dateisystemstatus beizubehalten.

Geschwindigkeit

Obwohl es einige Daten mehr als nur einmal schreibt, hat das ext3-Dateisystem in den meisten Fällen einen höheren Durchsatz als ext2, da das Journal des ext3 die Steuerbewegung des Festplattenlaufwerks optimiert. Sie können aus drei verschiedenen Journal-Arten wählen, um die Geschwindigkeit zu optimieren, dies hat jedoch Einschränkungen der Datenintegrität zur Folge.

Einfacher Umstieg

Es ist einfach, von ext2 zu ext3 zu wechseln und von den Vorteilen eines starken Journal-Dateisystems ohne Neuformatierung zu profitieren. Wie Sie diese Aufgabe ausführen können, wird in Abschnitt 1.3 beschrieben.

Bei einer Neuinstallation von Red Hat Linux 9 wird den Linux-Partitionen des Systems standardmäßig das ext3-Dateisystem zugeordnet. Machen Sie ein Upgrade einer Red Hat Linux Version mit ext2-Partitionen, ermöglicht es Ihnen das Installationsprogramm, diese Partitionen in ext3-Partitionen umzuwandeln ohne Daten zu verlieren. Details hierzu finden Sie im Anhang mit dem Titel Upgrade Ihres aktuellen Systems im Red Hat Linux Installationshandbuch.

Die nachfolgenden Abschnitte zeigen Ihnen schrittweise, wie Sie ext3-Partitionen erstellen und anpassen können. Wenn Sie ext2-Partitionen haben und mit Red Hat Linux 9 arbeiten, können Sie die Abschnitte in Bezug auf das Partitionieren und Formatieren überspringen und direkt zu Abschnitt 1.3 übergehen.