Zusätzlich zur Überwachung des Festplattenplatzes auf einem System (siehe Abschnitt 26.3.1) kann der Festplattenplatz durch das Anlegen von Festplatten-Quoten eingeschränkt werden, so dass der Systemadministrator benachrichtigt wird, bevor ein Benutzer zuviel Festplattenplatz verwendet oder eine Partition voll wird.
Festplatten-Quoten können sowohl für Einzelbenutzer wie auch für Benutzergruppen konfiguriert werden. Diese Flexibilität ermöglicht es, jedem Benutzer für "persönliche" Dateien (wie z.B. E-Mails oder Berichte) eine kleine Quote neben einer größeren Quote für Projekte zuzuteilen (vorausgesetzt, dass die Projekte eigenen Gruppen zugewiesen wurden).
Zusätzlich dazu können Quoten nicht nur zur Kontrolle der Anzahl verwendeter Blöcke sondern auch zur Kontrolle der Anzahl von Inodes eingestellt werden. Da Inodes dateibezogene Informationen enthalten, gibt Ihnen dies Kontrolle über die Anzahl der Dateien, die erstellt werden können..
Die quota-RPMs müssen installiert sein, um Festplatten-Quoten implementieren zu können. Weitere Informationen zum Installieren von RPM-Paketen finden Sie unter Teil V.
Um Festplatten-Quoten zu implementieren, folgen Sie den nachfolgenden Schritten:
Aktivieren Sie die Quoten pro Dateisystem, indem Sie die Datei /etc/fstab ändern
Mounten Sie das/die Dateisystem(e) neu
Erstellen Sie die Quoten-Dateien und erzeugen Sie eine Tabelle zur Festplattennutzung
Weisen Sie Quoten zu
Jeder dieser Schritte wird in den folgenden Abschnitten genauer erklärt.
Melden Sie sich als root an und fügen Sie in einem Texteditor Ihrer Wahl den Befehl usrquota und/oder grpquota zum Dateisystem, das die Quoten benötigt, hinzu:
LABEL=/ / ext3 defaults 1 1 LABEL=/boot /boot ext3 defaults 1 2 none /dev/pts devpts gid=5,mode=620 0 0 LABEL=/home /home ext3 defaults,usrquota,grpquota 1 2 none /proc proc defaults 0 0 none /dev/shm tmpfs defaults 0 0 /dev/hda2 swap swap defaults 0 0 /dev/cdrom /mnt/cdrom udf,iso9660 noauto,owner,kudzu,ro 0 0 /dev/fd0 /mnt/floppy auto noauto,owner,kudzu 0 0 |
In diesem Beispiel hat das Dateisystem /home Benutzer- und Gruppen-Quoten aktiviert.
Nachdem Sie die Optionen userquota und grpquota hinzugefügt haben, mounten Sie alle Dateisysteme, in denen der Eintrag fstab geändert wurde, neu. Wenn das Dateisystem von keinem anderen Prozess genutzt wird, können Sie den Befehl umount, gefolgt von mount zum erneuten Mounten des Dateisystems verwenden. Wird das Dateisystem gerade verwendet, ist die einfachste Methode zum erneuten Mounten des Dateisystems ein Neustart des Systems.
Nachdem jedes für Quoten aktiviertes Dateisystem neu gemountet wurde, kann das System jetzt vom Festplatten-Quoten arbeiten. Das Dateisystem selbst ist jedoch noch nicht zur Unterstützung von Festplatten-Quoten bereit. Dazu müssen Sie im nächsten Schritt den Befehl quotacheck ausführen.
Der Befehl quotacheck untersucht quoten-aktivierte Dateisysteme und erstellt eine Tabelle der aktuellen Festplattenverwendung pro pro Dateisystem. Mit dieser Tabelle wird dann die Kopie der Festplattennutzung im Betriebssystem und außerdem die Quoten-Dateien des Dateisystems aktualisiert.
Zum Erstellen der Quoten-Dateien (aquota.user und aquota.group) im Dateisystem, geben Sie die Option -c des Befehls quotacheck ein. Wenn Sie zum Beispiel Benutzer- und Gruppen-Quoten für die Partition /home aktivieren möchten, erstellen Sie Dateien im Verzeichnis /home:
quotacheck -acug /home |
Die Option -a bedeutet, dass alle gemounteten nicht-NFS Dateisysteme in /etc/mtab auf eine Aktivierung der Quoten überprüft werden. Die Option -c legt fest, dass die Quoten-Dateien für alle Quoten-aktivierten Dateisysteme erstellt werden sollen, die Option -u überprüft auf Benutzer-Quoten, und die Option -g überprüft auf Gruppen-Quoten.
Wenn weder -u noch -g angegeben werden, wird nur die Datei für die Benutzer-Quoten erstellt. Wenn nur -g angegeben wird, wird nur die Datei für Gruppen-Quoten erstellt.
Nachdem die Dateien erstellt wurden, führen Sie den folgenden Befehl aus, um die Tabelle für die aktuelle Festplattennutzung pro Dateisystem mit aktivierten Quoten zu erstellen:
quotacheck -avug |
Die Optionen sind wie folgt:
a — Überprüfen aller quoten-aktivierten, lokal gemounteten Dateisysteme
v — Anzeigen detaillierter Statusinformationen während der Quoten-Überprüfung
u — Überprüfen der Informationen zu Benutzer-Quoten
g — Überprüfen der Informationen zu Gruppen-Quoten
Nachdem quotacheck beendet wurde, werden die Quoten-Dateien entsprechend der aktivierten Quoten (Benutzer und/oder Gruppen) mit Daten für jedes quoten-aktivierte Dateisystem, wie zum Beispiel /home, beschrieben.
Der letzte Schritt ist das Zuweisen der Festplatten-Quoten mit Hilfe des Befehls edquota.
Um die Quoten für einen Benutzer zu konfigurieren, geben Sie als root im Shell-Prompt folgenden Befehl ein:
edquota username |
Führen Sie diesen Schritt für jeden Benutzer aus, für den Sie eine Quote festlegen möchten. Wenn zum Beispiel eine Quote in der Datei /etc/fstab für die /home Partition (/dev/hda3) aktiviert wurde und der Befehl edquota testuser ausgeführt wurde, wird Folgendes im Standardeditor des Systems angezeigt:
Disk quotas for user testuser (uid 501): Filesystem blocks soft hard inodes soft hard /dev/hda3 440436 0 0 37418 0 0 |
![]() | Anmerkung |
---|---|
Der Texteditor, der durch die Umgebungsvariable EDITOR festgelegt ist, wird auch vom Befehl edquota verwendet. Um den Editor zu ändern, müssen Sie die Umgebungsvariable EDITOR auf den vollständigen Pfad zum Editor Ihrer Wahl ändern. |
In der ersten Spalte befindet sich der Name des Dateisystems, das für Quoten aktiviert wurde. In der zweiten Zeile wird angezeigt, wieviele Blöcke der Benutzer zur Zeit verwendet. Die nächsten beiden Spalten werden zum Einstellen weicher und harter Block-Grenzen für den jeweiligen Benutzer des Dateisystems verwendet. Die Spalte inodes zeigt an, wieviele Inodes der Benutzer zur Zeit verwendet. Die letzten beiden Spalten werden zum Einstellen weicher und harter Inode-Grenzen für den jeweiligen Benutzer dieses Dateisystems verwendet.
Eine harte Grenze ist der höchstzulässige Festplattenplatz, den ein Benutzer oder eine Gruppe verwenden kann. Sobald diese Grenze erreicht wird, kann kein weitere Platz in Anspruch genommen werden.
Die weiche Grenze definiert den höchstzulässigen Festplattenplatz, der verwendet werden kann. Im Gegensatz zur harten Grenze kann die weiche Grenze jedoch über einen bestimmten Zeitraum überschritten werden. Dieser Zeitraum wird als Kulanzzeitraum bezeichnet. Dieser Zeitraum kann in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen oder Monaten ausgedrückt werden.
Wenn einer dieser Werte auf 0 gesetzt ist, bedeutet dies, dass keine Grenze angegeben wurde. Sie können im Texteditor die gewünschten Grenzen einstellen. Zum Beispiel:
Disk quotas for user testuser (uid 501): Filesystem blocks soft hard inodes soft hard /dev/hda3 440436 500000 550000 37418 0 0 |
Um zu prüfen, dass die Quote für den Benutzer gesetzt wurde, geben Sie folgenden Befehl ein:
quota testuser |
Quoten können auch auf Gruppen-Basis zugewiesen werden. Wenn Sie zum Beispiel eine Gruppen-Quote für die Gruppe devel festlegen möchten, verwenden Sie den folgenden Befehl (die Gruppe muss vor dem Einstellen der Gruppen-Quote bereits bestehen):
edquota -g devel |
Dieser Befehl zeigt die bestehenden Quoten für die Gruppe im Texteditor an:
Disk quotas for group devel (gid 505): Filesystem blocks soft hard inodes soft hard /dev/hda3 440400 0 0 37418 0 0 |
Ändern Sie nun die Grenzen, speichern Sie die Datei, und konfigurieren Sie dann die Quote.
Um zu prüfen, dass Sie Gruppen-Quote eingestellt wurde, geben Sie den folgenden Befehl ein:
quota -g devel |
Um Quoten pro quoten-aktiviertes Dateisystem festzulegen, geben Sie den folgenden Befehl ein:
edquota -t |
Wie bei den anderen edquota-Befehlen auch, werden im Texteditor die aktuellen Quoten pro Dateisystem angezeigt:
Grace period before enforcing soft limits for users: Time units may be: days, hours, minutes, or seconds Filesystem Block grace period Inode grace period /dev/hda3 7days 7days |
Ändern Sie hier den Kulanzzeitraum für Blöcke oder Inodes, speichern Sie die Änderungen, und beenden Sie den Texteditor.
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