19.2. Standardeinstellungen

Nachdem Sie den Servernamen, die E-Mail- Adresse Webmaster und Verfügbare Adressen definiert haben, klicken Sie auf das Tab Virtuelle Hosts und auf die Schaltfläche Standardeinstellungen bearbeiten. Das in Abbildung 19-3 abgebildete Fenster wird angezeigt. Konfigurieren Sie die Standardeinstellungen für Ihren Web-Server in diesem Fenster. Wenn Sie einen virtuellen Host hinzufügen, haben die für den virtuellen Host konfigurierten Einstellungen Vorrang für diesen virtuellen Host. Für eine in den Einstellungen des virtuellen Hosts nicht definierte Direktive wird der Standardwert verwendet.

19.2.1. Site-Konfiguration

Die Standardwerte für Suchliste Verzeichnisseite und Fehlerseiten funktionieren für die meisten Server. Wenn Sie sich wegen dieser Einstellungen nicht sicher sind, ändern Sie sie nicht.

Abbildung 19-3. Site-Konfiguration

Die in Suchliste Verzeichnisseite aufgelisteten Einträge definieren die DirectoryIndex-Direktive. DirectoryIndex ist die vom Server bereitgestellte Standardseite, wenn ein Benutzer einen Verzeichnisindex anfordert, indem er einen Schrägstrich (/) am Ende des Verzeichnisnamen eingibt.

Wenn ein Benutzer zum Beispiel die Seite http://www.Beispiel.com/Dieses_Verzeichnis/ anfordert, wird entweder sofort die Seite DirectoryIndex angezeigt, falls sie vorhanden ist, oder eine vom Server generierte Verzeichnisliste. Der Server versucht, eine der in der DirectoryIndex-Direktive aufgelisteten Dateien zu finden, und gibt die erste zurück, die er findet. Wenn er keine Datei findet und Options Indexes für dieses Verzeichnis festgelegt ist, generiert der Server eine Liste im HTML-Format. Die Liste umfasst die Unterverzeichnisse und Dateien des Verzeichnisses.

Verwenden Sie den Bereich Fehlercode, um Apache HTTP-Server im Falle eines Problems oder Fehlers zum Umleiten des Clients an einen lokalen oder externen URL zu konfigurieren. Diese Option entspricht der ErrorDocument-Direktive. Tritt ein Problem oder Fehler auf, wenn ein Client versucht, eine Verbindung mit Apache HTTP-Server herzustellen, besteht die Standardaktion darin, die kurze, in der Spalte Fehlercode gezeigte Fehlermeldung anzuzeigen. Wählen Sie zum Überschreiben der Standardkonfiguration den Fehlercode aus und klicken Sie auf die Schaltfläche Bearbeiten. Wählen Sie Standard, um die kurze Standardfehlermeldung anzuzeigen. Wählen Sie URL aus, um den Client an einen externen URL umzuleiten, und geben Sie einen vollständigen URL einschließlich http:// in das Feld Speicherplatz ein. Wählen Sie Datei aus, um den Client an einen internen URL umzuleiten, und geben Sie einen Dateispeicherplatz unter dem Dokumentroot für den Web-Server ein. Der Speicherplatz muss mit einem Schrägstrich (/) beginnen und ist relativ zum Document Root.

Um zum Beispiel einen 404 Not Found-Fehlercode an eine Webseite umzuleiten, die Sie in der Datei 404.html erstellt haben, kopieren Sie 404.html nach DocumentRoot/errors/404.html. In diesem Fall ist DocumentRoot das von Ihnen definierte Dokumentrootverzeichnis (das Standardverzeichnis ist /var/www/html). Wählen Sie dann Datei als Verhalten für den 404 - Not Found-Fehlercode und geben Sie /errors/404.html als Speicherplatz an.

Im Menü Fußzeile Standardfehlerseite können Sie eine der folgenden Optionen auswählen:

19.2.2. Protokollierung

Der Server schreibt das Übertragungsprotokoll standardmäßig in die Datei /var/log/httpd/access_log und das Fehlerprotokoll in die Datei /var/log/httpd/error_log.

Das Übertragungsprotokoll enthält eine Liste mit allen Versuchen, auf den Web-Server zuzugreifen. Es wird die IP- Adresse des Clients, Datum und Uhrzeit der Verbindung, sowie die Datei, die auf dem Web-Server abgerufen wird aufgezeichnet. Geben Sie den Namen des Pfads sowie der Datei ein, in der diese Informationen gespeichert werden sollen. Wenn der Pfad- und Dateiname nicht mit einem Schrägstrich (/) beginnen, so ist er relativ zum konfigurierten ServerRoot-Verzeichnis. Diese Option entspricht der TransferLog- Direktive.

Abbildung 19-4. Protokollierung

Sie können das Protokollformat individuell gestalten, indem Sie Benutzung der Möglichkeiten zum Custom Logging aktivieren und eine individuell gestaltete Protokollzeichenfolge in das Feld Benutzerdefinierter Log-String eingeben. Hierdurch wird die LogFormat-Direktive konfiguriert. Weitere Informationen zum Format dieser Direktive finden Sie unter http://httpd.apache.org/docs-2.0/mod/mod_log_config.html#formats.

Das Fehlerprotokoll enthält alle aufgetretenen Serverfehler. Geben Sie den Namen des Pfads sowie der Datei ein, in der diese Informationen gespeichert werden sollen. Wenn der Pfad- und Dateiname nicht mit einem Schrägstrich (/) beginnen, so ist er relativ zum konfigurierten ServerRoot-Verzeichnis. Diese Option entspricht der ErrorLog-Direktive.

Verwenden Sie das Menü Log Level zum Festlegen der Ausführlichkeit der Fehlermeldungen in den Fehlerprotokollen. Sie kann (von geringer bis maximaler Ausführlichkeit) auf Notfall, Alert, Kritisch, Fehler, Warnung, Benachrichtigung, Info oder Debugging festgelegt werden. Diese Option entspricht der LogLevel-Direktive.

Der über das Menü Reverse DNS-Lookup ausgewählte Wert definiert die HostnameLookups -Direktive. Durch Auswahl von Kein Reverse Lookup wird der Wert deaktiviert. Durch Auswahl von Reverse Lookup wird der Wert aktiviert. Mit Doppelter Reverse Lookup wird der Wert verdoppelt.

Wenn Sie Reverse Lookup auswählen, löst der Server automatisch die IP-Adresse für jede Verbindung auf, die ein Dokument vom Web-Server abruft. Das Auflösen der IP-Adresse bedeutet, dass der Server eine oder mehrere Verbindungen mit dem DNS herstellt, um den Hostnamen herauszufinden, der einer bestimmten IP-Adresse entspricht.

Wenn Sie Doppelter Reverse Lookup auswählen, führt der Server einen doppelten Reverse-DNS-Vorgang durch. Mit anderen Worten: nach einem Reverse Lookup wird das Ergebnis nochmals vorwärts durchsucht. Mindestens eine der IP-Adressen muss hierbei mit der Adresse des ersten Reverse Lookups übereinstimmen.

Sie sollten diese Option auf Kein Reverse Lookup belassen, da DNS-Abfragen den Server zusätzlich belasten und die Leistung beeinträchtigen. Wenn Ihr Server ausgelastet ist, sind die Auswirkungen des Versuchs, diese Reverse Lookups oder doppelten Reverse Lookup durchzuführen, deutlich spürbar.

Reverse Lookups und doppelte Reverse Lookups sind auch für Internet insgesamt ein Problem. Alle einzelnen, zum Suchen der Hostnamen hergestellten Verbindungen, summieren sich zur Last. Daher sollten Sie zu Gunsten Ihres eigenen Web-Servers wie auch zu Gunsten des Internet diese Option auf Kein Reverse Lookup belassen.

19.2.3. Umgebungsvariablen

Unter Umständen ist es notwendig, Umgebungsvariablen für CGI Skripts oder Server Side Include (SSI) Seiten zu ändern. Das Apache HTTP-Server kann das Modul mod_env zum Konfigurieren der Umgebungsvariablen verwenden, die an CGI-Skripte und SSI-Seiten weitergeleitet werden. Verwenden Sie die Seite Umgebungsvariablen, um die Richtlinien für dieses Modul zu konfigurieren.

Abbildung 19-5. Umgebungsvariablen

Verwenden Sie den Bereich Weitergabe an CGI-Skripte zum Festlegen einer Umgebungsvariable, die an CGI- Skripte und SSI-Seiten weitergeleitet wird. Beispiel: zum Festlegen der Umgebungsvariable MAXNUM auf 50, klicken Sie auf Hinzufügen im Bereich Für CGI-Skripte festlegen wie in Abbildung 19-5 gezeigt, und geben Sie MAXNUM in das Textfeld Umgebungsvariable sowie 50 in das Textfeld Festzulegender Wert ein. Klicken Sie auf OK, um diesen zur Liste hinzuzufügen. Der Abschnitt Für CGI-Skripte festlegen konfiguriert die SetEnv Direktive.

Verwenden Sie den Bereich An CGI-Skripte weiterleiten, um den Wert einer Umgebungsvariablen den sie beim Start des Servers hatte an CGI-Skripte weiterzuleiten. Geben Sie den Befehl env an einem Shell-Prompt ein, um diese Umgebungsvariable anzuzeigen. Klicken Sie auf Hinzufügen im Bereich An CGI-Skripte weiterleiten und geben Sie den Namen der Umgebungsvariable in das folgende Dialogfeld ein. Klicken Sie auf OK um diese zur Liste hinzuzufügen. Der Bereich An CGI-Skripte weiterleiten konfiguriert die PassEnv Direktive.

Wenn Sie eine Umgebungsvariable entfernen möchten, damit der Wert nicht an CGI-Skripte und SSI-Seiten weitergeleitet wird, müssen Sie den Bereich Einstellung für CGI-Skripte aufheben verwenden. Klicken Sie auf Hinzufügen im Bereich Einstellung für CGI-Skripte aufheben und geben Sie den Namen der Umgebungsvariablen ein, um die Einstellung aufzuheben. Klicken Sie auf OK, um diese zur Liste hinzuzufügen. Dies entspricht UnsetEnv.

Um diese Umgebungswerte zu ändern, wählen Sie diese aus der Liste aus und klicken Sie auf den entsprechenden Bearbeiten-Button. Um einen Eintrag aus der Liste zu löschen, wählen Sie diesen aus und klicken Sie auf den entsprechenden Löschen-Button.

Weitere Informationen zu den Umgebungsvariablen in Apache HTTP-Server finden Sie unter:

http://httpd.apache.org/docs-2.0/env.html

19.2.4. Verzeichnisse

Verwenden Sie die Seite Verzeichnisse, um die Optionen für bestimmte Verzeichnisse zu konfigurieren. Dies entspricht der <Directory>-Direktive.

Abbildung 19-6. Verzeichnisse

Klicken Sie oben rechts auf die Schaltfläche Bearbeiten, um Standardverzeichnis-Optionen für alle Verzeichnisse zu konfigurieren, die nicht in der darunter aufgeführten Verzeichnis-Liste nicht genannt sind. Die von Ihnen gewählten Optionen werden als Optionen in der <Directory>-Direktive genannt. Sie können folgende Optionen konfigurieren:

Klicken Sie zur Angabe von Optionen für bestimmte Verzeichnisse auf die Schaltfläche Hinzufügen neben dem Listenfeld Verzeichnis. Das in Abbildung 19-7 abgebildete Fenster wird angezeigt. Geben Sie das zu konfigurierende Verzeichnis in das Textfeld Verzeichnis unten im Fenster ein. Wählen Sie die Optionen in der Liste rechts und konfigurieren Sie die Order- Direktive mit den Optionen auf der linken Seite. Die Order-Direktive steuert die Reihenfolge, in der Erlaubnis- bzw. Ablehnungsdirektiven bewertet werden. In den Textfeldern Zulassen der Hosts von und Verweigern der Hosts von können Sie Folgendes festlegen:

Abbildung 19-7. Verzeichniseinstellungen

Wenn Sie Let .htaccess files override directory options aktivieren, haben die Konfigurationsdirektiven in der Datei .htaccess Vorrang.